Schule der Zukunft

ReBorn – Zukunft beginnt hier!

Das Max Born Berufskolleg in Recklinghausen hat einen technisch-gestalterischen Schwerpunkt und ist diesem Zusammenhang in vielen regionalen, nationalen und internationalen Projekten aktiv. Während die „Schule-der-Zukunft“-Kampagnen in der Vergangenheit nur Einzel-Projekte aufnahmen, wird nun das Ziel verfolgt, eine Bündelung und eine thematische Ausrichtung zu erreichen.

Anknüpfend an die UN-Nachhaltigkeitsziele 2030 wurde der „Ressourcenschutz“ als Leitthema mit dem Kampagnentitel “ReBorn – Zukunft beginnt hier” gewählt, unter dem die vielen unterschiedlichen Projekte und Bildungsgänge mit ihren jeweiligen Schwerpunkten vereint werden können und eine Betrachtung unter den Kampagnenschlagworten der Ökologie, der Ökonomie, des Sozialen und des Globalen finden.

Ein Schwerpunkt in der Schule ist die Entwicklung eines internationalen Verständnisses bei den Schülerinnen und Schülern, unabhängig von ihrem familiären, sozialen und finanziellen Hintergrund. Dabei spielen nicht nur die in zahlreichen Projekten über viele Jahre hinweg gewachsenen und gefestigten Kontakte als Europaschule (Erasmus) eine wichtige Rolle. Auch Projekte mit Südafrika und nun seit neuestem der Aufbau von Verbindungen nach China sollen ein Verständnis füreinander auf vielen Ebenen ermöglichen. Um hier eine Teilhabe für jede und jeden zu gewährleisten, sind auch die zahlreichen Kontakte zu außerschulischen Partnern zu erwähnen.

Hervorzuheben ist am Max Born Berufskolleg die Möglichkeit einer ganzheitlichen Umsetzung von Ideen und Projekten, das Öffnen der Schule und die Kooperation mit außerschulischen Partnern. Zu nennen ist hier die Gestaltungsabteilung und ihre Kooperation mit den Ruhrfestspielen in Recklinghausen, die Fachschule mit ihren Innovationen und Umsetzungen für die Wirtschaft oder die Kooperationen mit außerschulischen Lernorten wie dem Schulbauern- und Naturschutzhof Recklinghausen (Weidetor-Projekt und die Motorik-Wippe).

Ziel ist und soll es sein, über die ganzheitliche Umsetzung von Ideen eine Betrachtung des gesamten Lebensprozesses von Produkten zu ermöglichen. Das bedeutet, dass bereits im Design- und Entwicklungsprozess die Möglichkeiten eines Einsatzes von nachhaltig produzierten Materialien und Verbindungen Berücksichtigung findet, um eine umweltfreundliche Nutzung und spätere Entsorgung zu ermöglichen. Ein anderer Aspekt der Gestaltung von Upcycling-Produkten liegt in der Möglichkeit des multifunktionalen Einsatzes der Arbeitsergebnisse, da auch so die Langlebigkeit und somit auch die Nachhaltigkeit gefördert wird (Upcycling fights Massenkonsum – aus ALT mach NEU). In diesem „grünen“ Lebenszyklus ist dann auch ein Verständnis für die sozialen und globalen Aspekte zu sehen, die sich für unsere Gesellschaft meist auf die Herstellung von Endprodukten oder Zukaufteile bezieht – meist aus rein ökonomischen Erwägungen heraus. Auch in diesem Zusammenhang spielen die internationalen Aktivitäten der Schule eine entscheidende Rolle.

Um hier auch für die Entwicklung eines globalen nachhaltigen Handelns einen Beitrag zu leisten, wird mit  in Projekten gearbeitet, die zur Reduzierung eines ökologischen Fußabdruckes beitragen sollen. Lokalität der Produkte und die Reflexion von Kauf- und Planungsentscheidungen – über den landwirtschaftlichen Anbau von Lebensmitteln bis zur Entsorgung (Storytelling-Website zu “Nachhaltigkeit im eigenen Alltag – Möglichkeiten im Kreis Vest” und “Kritische Betrachtung von Konsumentenhandlungen und deren Folgen”) oder vom nachhaltigen forstwirtschaftlichen Holzanbau über kurze Transportwege zum Sägewerk, bis hin zu dem Vertrieb der Produkte innerhalb der Stadt und des Kreises  (Hochbeete und Pflanzkästen) – steht hier im Vordergrund. Über den Kontakt zur „Außenwelt“ außerhalb des geschützten Rahmens der Schule soll den Geflüchteten die bestehende „Kontaktangst“ genommen und eine Selbstverständlichkeit im Alltag in Deutschland entwickelt werden. Zur Verstärkung eines selbstverständlichen Miteinanders besteht auch eine Kooperation mit dem auf Wirtschaft und Handel ausgerichteten Berufskolleg „Kuniberg“ in Recklinghausen. Das Gesamtziel dieses Projektes  ist die Verbesserung der sprachlichen Kompetenz und die Weckung und Entwicklung handwerklicher Interessen und Fertigkeiten als Vorbereitung auf eine Berufsausbildung in Deutschland. Positive demographische Entwicklungen in Deutschland im Zusammenhang mit dem bestehenden Fachkräftemangel, wie auch die Entwicklungen von Zukunftsperspektiven für die Geflüchteten und ihr Heimatland sollen durch solche Projekte gefördert werden.

All diese Aktivitäten am Max Born Berufskolleg sollen dazu beitragen, die knappen und knapper werdenden Ressourcen besser zu nutzen und ein reflektiertes Handeln zu fördern und zu ermöglichen – immer unter Einbeziehung der Aspekte einer Bildung für Nachhaltigkeit: Ökologie – Ökonomie – Soziales –Globales.

Projekt „Motorikwippe“

Im Rahmen der Projektwoche im November 2017 am Max Born Berufskolleg hat die Oberstufe/das dritte Lehrjahr des Bildungsganges „Fachkräfte für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice“ eine Motorikwippe für die Großtagespflege „Die Hofmäuse“ auf dem Schulbauern- und Naturschutzhof e.V. in Recklinghausen geplant und gebaut. Bei den „Hofmäusen“ handelt es sich um eine Einrichtung für 9 Kinder im Alter von 1-3 Jahren, die von einem Erzieher und zwei Tagesmüttern betreut werden.

Entstanden ist die Motorikwippe aus der Idee, die vielfältigen Möglichkeiten von Holz zu konstruktiven Zwecken auszuloten und mit minimalen Mitteln und mit absolut reduziertem Materialeinsatz ein stabiles und belastbares Spielmöbel zu fertigen. Um hier nicht im Stadium einer Testreihe und dem reinen Materialverbrauch zu verweilen, wurden „Die Hofmäuse“ als Partner angefragt. Passend für die dortigen Anforderungen wurden Kriterien zugrunde gelegt, die das Spielmöbel erfüllen musste:

  • Ein Spielmöbel, welches die motorischen Fähigkeiten der Kinder fördert.
  • Leichte Konstruktion, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter es alleine transportieren (auf- und abbauen) können.
  • Ein geringer Materialeinsatz sollte nicht nur die Kosten reduzieren, sondern auch eine Materialreduzierung und einen Ressourcenschonung zum Ziel haben.
  • Möglichst viele U3-Kinder sollten gleichzeitig darauf spielen können (max. 9).
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Die Kinder sollten sich nicht verletzen (z.B. klemmen/quetschen) können.

Daraus entwickelte sich die Idee, eine Art Wippe zu bauen. Die Gestaltungsmöglichkeiten einer Wippe sind vielfältig. Doch basierend auf dem Grundgedanken, die Möglichkeiten des Materials Holz auszuloten, wurde eine gebogene Form vorgeschlagen, auf der möglichst viele Kinder Platz haben. Eine Platte sollte hier die Sitzfläche vergrößern.

Eine derartige Wippe herzustellen, kann mit großem Materialaufwand durch das Aussägen der Form aus einer breiten Bohle erreicht werden. Als Alternative dazu steht die Formverleimung von Holz.

Die Schüler testeten in Versuchen die Belastbarkeit von Holz und die Aufnahmefähigkeit von Kräften, die durch Kinder zu erwarten sind. Auf Grundlage der Ergebnisse wurden zwei runde Kufen aus gehobelten Dachlatten formverleimt hergestellt.

Als spätere Sitzfläche wählten die Schüler zur Reduzierung des Gewichtes eine 6mm dicke Sperrholzplatte (max. Holznutzung bei Schälfurnier). Die Materialstärke konnte hier so stark reduziert werden, da die gebogene Form bereits ausreichend Stabilität gewährleistet.

Die Echtholzoberfläche stellt einen großen optischen Wert dar und fügt sich optimal in die ästhetische Gestaltung der Einrichtung ein. Die Material-Oberflächenwärme ist weit angenehmer als Kunststoffoberflächen und bildet im Ganzen eine große Natürlichkeit. Um diese verstärkt hervor zu heben und die Oberfläche zu schützen, wurde diese geölt.

Nach der Fertigstellung der Wippe übergab die Klasse das fertige Spielmöbel an die „Hofmäuse“. Dabei hatten die Schüler zum einen die Möglichkeit, ihre Konstruktionsüberlegungen dem dortigen erzieherischen Fachpersonal zu erläutern und Rückfragen zu beantworten. Zum anderen konnten sie beobachten, wie die Kinder nach anfänglicher Skepsis und Zurückhaltung zunehmend mutiger die Wippe für sich eroberten.

Da die Wippe einen so großen Wert für die motorische Entwicklung (Balance, Gleichgewicht, Körpergefühl, …) darstellt, wurde die Bezeichnung „Motorik-Wippe“ kreiert.

Heute, nach wenigen Wochen, ist die Motorik-Wippe ein fester Bestandteil der Einrichtung und stößt bei den Kindern und dem pädagogischen Personal auf große Begeisterung.

Upcycling fights Massenkonsum – Aus ALT mach NEU

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse F2BG beschäftigten sich im Rahmen der Projektwoche mit dem Thema Konsum und damit zusammenhängenden Massenproduktionen. Außerdem wirkten sie ebendiesen entgegen, indem sie aus alten Materialien neue Dinge kreierten.

Upcycling ist eine kreative Art der Verwertung von Verpackungen und anderen nicht mehr benötigten Dingen aus dem alltäglichen Leben. Die Wiederverwertung und somit weitere Nutzung von vorhandenen Materialien reduziert die Verwendung von Rohstoffen und ist somit ein erster Schritt in ein nachhaltiges Leben.

Die Schülerinnen und Schüler setzten sich darüber hinaus mit ihrem ökologischen Fußabdruck auseinander und analysierten verschiedene Konsumbereiche nicht nachhaltiger Produktionsprozesse.

Im Englischunterricht erarbeiteten sie ebenfalls wesentliche Aspekte nachhaltiger Themen aus verschiedenen Bereichen orientiert an den Materialien des Wettbewerbs 2017: GOING GREEN EDUCATION FOR SUSTAINABILITY. Dazu gehörten:

Modul 1: Food & Local

Modul 2: Plastic & Recycle

Modul 3: Fashion & Toxic

Modul 4: City & Transport

Die Ergebnisse Ihrer handwerklichen Arbeiten präsentierten sie am Tag der offenen Tür.

„Nachhaltigkeit im eigenen Alltag – Möglichkeiten im Kreis Vest“

Das Projekt wird von der Klasse B2GK1 durchgeführt (vollzeitschulischer Bildungsgang, doppelqualifizierend: Fachhochschulreife und gestaltungstechnische(r) Assistent(in) Schwerpunkt Medien & Kommunikation).

Im Bereich Medientechnik soll eine „Storytelling-Website“ erstellt werden, die von einem Thema erzählt, welches direkt aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler stammt und diese bewegt. Die Projektwoche wird genutzt, um vertieft zum Thema Nachhaltigkeit zu recherchieren. Die Schülerinnen und Schüler konzentrieren sich dabei auf die Problematik der Müllproduktion im Alltag. In verschiedenen Situationen untersuchen sie ihr eigenes Müllverhalten.

Sie machen den direkten Vergleich zwischen einer Mahlzeit, die gedankenlos ohne Rücksicht auf entstehenden Müll vorbereitet wird und einer Mahlzeit, zu der alle selbstgemachte Speisen und Getränke oder zumindest unverpackt und frisch Gekauftes mitbringen. Dabei vergleichen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie Aufwand und Ertrag (Ertrag ist hier im Sinne von Genuss, Freude und Wohlbefinden zu verstehen).

Um herauszufinden, wie es möglich ist, ganz ohne Verpackungsmüll auszukommen, recherchieren die Schülerinnen und Schüler nach entsprechenden Einkaufsmöglichkeiten in der Region. Sie besuchen Unverpackt- und Hofläden. In Interviews mit den Betreibern der Läden klären sie Fragen zu ihren Bedenken in Bezug auf Preis und Aufwand. Nach einem Testeinkauf probieren sie ungewohnte Produkte aus, von denen sie vorher glaubten, dass diese ohne Verpackung nicht auskommen könnten.

Alle ihre Erfahrungen halten die Schülerinnen und Schüler in Fotos und Videos fest. Diese selbstproduzierten Medien bilden die Grundlage für eine Dokumentation auf einer „Storytelling Website“. Arbeitsteilig werden die Aufgaben wie in einer professionellen Agentur auf „Art-Director“ für das Layout und die Bilder, „Texter“, „Video-Editoren“ und „Code-Developer“ verteilt und am Ende zu einer Website zusammengefügt, die auch hochgeladen wird.

“Kritische Betrachtung von Konsumentenhandlungen und deren Folgen”

Zu Beginn der Projektwoche steht der Lebensmittelkonsums und somit das Zusammenspiel von Ökologie und Ökonomie im Vordergrund. Hierfür setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihrem eigenen Konsum auseinander. Nach einer Besichtigung eines regionalen Ökobauernhofs und einem intensiven Austausch mit dem Betreiber, soll das eigene Konsumverhalten hinterfragt und reflektiert werden.

Am zweiten Tag durchlaufen die Schülerinnen und Schüler ein Stationenlernen, bei dem alle Aspekte der Nachhaltigkeit, d.h. neben der Ökologie und Ökonomie auch das soziale und globale Denken, angesprochen werden. Schwerpunkt bildet hier der Umgang mit Müll und Verpackungen, insbesondere mit dem Werkstoff Kunststoff. Recycling-Varianten werden vorgestellt und Formen des Upcyclings besprochen. Darüber hinaus wird auf alltägliche Produkte wie beispielsweise Lebensmittel und Kosmetika ebenso wie Elektronikartikel eingegangen.

Um die Inhalte auch außerhalb des Schulgebäudes den Klassen präsent zu machen, besichtigen die Schülerinnen und Schüler am Donnerstag die kommunalen Versorgungsbetriebe in Recklinghausen (KSR). Hier findet eine Führung auf dem Betriebsgelände statt. Im Anschluss daran, erläutern Mitarbeiter das Recyclingverfahren noch einmal genauer. Auch unterschiedliche zukunftsorientierte Projekte werden vorgestellt. Ebenso wird für die Berufsfachschülerinnen und -schüler ein Fokus auf die Ausbildungsvielfalt beim KSR gelegt, so dass sie ihre berufliche Perspektive erweitern können.

Abschließen wird die Projektwoche mit der Überlegung, wie jeder Einzelne für sich und für sein Umfeld Nachhaltigkeit leben kann. Ideen sollen gesammelt werden, so dass sie beim Tag der offenen Tür vorgestellt werden können. Weitere Handlungsprodukte sind unterschiedliche Stationen, die von den Besuchern durchlaufen werden können sowie interaktive Plakate und Formen der aktiven Mitbestimmung.

Bau von Hochbeeten und Pflanzkästen – ein Kooperationsprojekt zwischen dem Max Born Berufskolleg und dem Kuniberg Berufskolleg

Die IFK (Internationale Förderklasse) ist eine Klasse, die über das Projekt „Angekommen“ Praxianteile in den Werkstätten des Max Born Berufskollegs hat. Hier sollen vordergründig sprachliche Grundlagen geschaffen werden.

Aufgrund ihrer vielfach vorhandenen Erfahrungen aus ihren Heimatländern, sei es durch handwerkliche Erfahrungen oder auch durch abgebrochene Studiengänge, ist ein Grundwissen vorhanden. Hierüber und über die praktische Werkstattarbeit lässt sich ein einfacherer Zugang zu Sprachanlässen finden, die möglichst umfangreich aufgegriffen werden.

Vor dem skizzierten Hintergrund ist es für die Schüler ein gerne genutzter Anlass zu sprechen und Sprachbarrieren abzubauen.

Das Max Born Berufskolleg führt in Kooperation mit dem Kuniberg Berufskolleg das Projekt zum Bau und zum Vertrieb von Hochbeeten und Pflanzkästen aus Holz durch. Hierbei geht es darum, zunächst über Befragungen von möglichen Zielgruppen (Kindergärten, Grundschulen, Weiterführende Schulen, Alten- und Pflegeheime, Privatpersonen, …) Interesse an den Produkten abzufragen. Um diese Befragungen durchführen zu können, hatten die IFK-Schüler zunächst jeweils einen Prototyp (aus Fichtenholz) eines Hochbeets und einer Pflanzkiste gebaut, die sie den SchülerInnen des Kuniberg Berufskollegs vorstellten und aufkommende Fragen beantworteten. Fragen zur barrierefreien Unterfahrbarkeit und mögliche Konstruktions-, Dimensionierungs- und Gestaltungsvarianten wurden dabei zwischen den Schülergruppen besprochen.

Im Folgenden wurden, basierend auf den Kaufanfragen mit individuellen Maßwünschen, Hochbeete und Pflanzkisten kalkuliert und gebaut.

Bei dem Bau der Beete ging es darum, sie aus einem Holz zu bauen, welches einerseits den Anforderungen der Belastungen durch Feuchtigkeit und Erdkontakt, wie auch der Bewitterung standhält, andererseits aber auch ein Holz aus regionalen, zertifiziert nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Damit lag der Fokus auf der ökologischen Wertigkeit des Holzes.

So wurde mit den IFK-Schülern zunächst ein Blick auf die nachhaltige Forstwirtschaft und auf das Wachstum der unterschiedlichen Baumarten mit ihrer jeweiligen Optik und ihrem ökologischen Wert geworfen. Andererseits wurde aber auch verbaute Hölzer betrachtet, die Kontakt zu feuchtem Boden gehabt hatten, um die Schwierigkeiten zu verdeutlichen, die bei der Konstruktion der Produkte zu erwarten sind.

So fiel die Wahl der Interessenten bislang auf Lärche, welche mit der Dauerhaftigkeitsklasse 3-4 (Klassifikation nach DIN EN 350-2) eine recht gute Dauerhaftigkeit aufweist. Eine sehr gut einsetzbare Alternative wäre die Robinie, die einheimisch und in unserer Region weit verbreitet ist, die jedoch als Brettware schwer zu beschaffen ist.

Um hier Abhilfe zu schaffen und die Palette an möglichen einsetzbaren Holzarten zu vergrößern, soll im Weiteren durch die Schüler selbst an einem Sägewerk Stammholz zu Brettern und zur weiteren Verarbeitung eingeschnitten werden. Mit diesem Schritt kann dann der Produktions- und Wertschöpfungsprozess von den Anfangsstadien im Wald bis hin zum fertigen Endprodukt komplettiert werden.

WICHTIG: Es wäre schön, den Einstiegstext “ReBorn – Zukunft beginnt hier” direkt unter “Schule der Zukunft” sichtbar zu haben und die Einzelprojekte, die in dem Text FETT sind, mit den Einzelbeschreibungen zu verlinken.

Weidetor-Projekt

Im Rahmen der Lernsituation „Weidetor“ haben die Schülerinnen und Schüler der Tischler-Unterstufe des Max Born Berufskolleg den kompletten Planungs-, Material-, und Fertigungszyklus des Weidetores erfahren, bis hin zum Einbau des Endproduktes auf dem Schulbauern- und Naturschutzhof e.V. in Recklinghausen.

Zunächst bekam die Klasse eine Anfrage auf Englisch von der schwerpunktmäßig ökologisch und nachhaltig ausgerichteten fiktiven Firma „Wooden Fencing Constructions International“ aus Großbritannien. In dieser waren die Probleme formuliert, die die Firmenkunden mit Holztoren im bewitterten Außenbereich haben.

Ausgehend von dieser Anfrage beschäftigte sich die Klasse zunächst mit der Frage, welche einheimischen Holzarten vor dem Hintergrund der Einteilung in Dauerhaftigkeitsklassen (DIN EN 350-2, beispielhafter Holzprobenständer im Außenbereich „Panda-Käfig“ im Max Born Berufskolleg) und basierend auf den Kriterien zur nachhaltigen Holzwirtschaft (FSC-Zertifiziertes Holz, verbunden mit ethischen und moralischen Fragen) für das geforderte Produkt und dessen Einsatz möglich sind. Auf Grundlage der in Einzelarbeit erarbeiteten Ergebnisse konnten zunächst mögliche Holzarten als einsetzbar herausgefiltert und eine fachliche Begründung gefunden werden. Unter Berücksichtigung des Einsatzbereiches (bewitterter Außenbereich, Kontakt zu Tieren, …) kam Eichenholz als das bestmögliche Material infrage.

Eng verbunden mit der Frage nach der Dauerhaftigkeit von Holz im Außenbereich ist die Frage nach einem möglichen Schutz. Dieser kann durch den Einsatz von Chemikalien (chemischer Holzschutz) oder durch die Konstruktion (konstruktiver Holzschutz) gewährleistet werden. Da es sich um ein Tor für eine Weide mit Tieren handelt, blieb nur der konstruktive Holzschutz als Möglichkeit.

Um hier die Konstruktion des Weidetores zu optimieren, wurde ausgehend von der traditionellen Konstruktions- und Herstellungsweise eine „optimale Konstruktion“ anhand eines Prototyps entwickelt. Das Wissen aus dieser Entwicklung wurde später für den Bau des Endproduktes genutzt.

Am Schultag in der Projektwoche 2017 traf sich die Klasse in der Haard um eine waldpädagogische Führung zum Thema der nachhaltigen Forstwirtschaft unter der Leitung von Forstwissenschaftler Stefan Kerkeling mitzuerleben. Zukunftschancen der Forstwirtschaft und des Naturschutzes wurden erläutert und Konflikte zwischen diesen beiden Polen anhand anschaulicher Beispiele aufgezeigt. Thematisiert wurden auch die unterschiedlichen Wachstumsphasen des Waldes und die Risiken, denen die Wälder durch Umweltbelastungen, Wetterextreme infolge des Klimawandels und Tieren und Insekten ausgeliefert sind. Um hier den Bogen von der Neuaufforstung von Flächen bis hin zum verarbeitbaren Holz zu schließen, ging es nach der Waldführung zum Schulbauernhof. In dessen Nähe hatte der RVR eine Eiche zur Verfügung gestellt, die durch Mitarbeiter des RVR unter Begleitung von fachkundigen Erläuterungen seitens Stefan Kerkeling gefällt wurde. Nach dem Transport des Stammes zum Schulbauernhof bekamen die Schülerinnen und Schüler auf dem hofeigenen Sägewerk die Möglichkeit, Bretter nach Bedarf zum Bau des Weidetores zu sägen.

Aus dem fertig aufgesägten Holz wurde das Tor– basierend auf den Studien zur Konstruktionsoptimierung – gebaut und als Eingang zur Gänsewiese montiert.

Die Konstruktion wird durch die Klasse, wie auch durch Folgeklassen über die kommenden Jahre beobachtet und dokumentiert und der Verwitterungszustand vor dem Hintergrund der getroffenen konstruktiven Entscheidungen bewertet werden.

Kontakt: Herr Sendler | sen@max-born-berufskolleg.de