Am Mittwoch, den 06. April 2022, hat die Klasse BF2M, Berufsfachschule Maschinenbau im 2. Ausbildungsjahr aus der Talentschule, in ihrem Praxisunterricht im Bereich Fertigungstechnik sogenannte Tourniquets im 3-D-Druck Verfahren hergestellt.
Ein Tourniquet ist ein Abbinde-System, durch das der Blutfluss in den Venen und Arterien (abhängig vom Druck) gestaut oder vollständig unterbrochen werden kann.

Entstanden ist die Idee des 3D-Drucks von Bauteilen für das Tourniquet durch David Pohl, Referendar am Max Born Berufskolleg. Er wurde von Christian Weis, einem Bekannten, auf die Möglichkeit der Hilfe für die Ukraine durch das 3D-Druck-Verfahren angesprochen. Christian Weis, auch politisch in Recklinghausen tätig, ist in der Organisation von Hilfsgüterlieferungen für die Ukraine engagiert und suchte nach Möglichkeiten ein Projekt der Firma Glia equal care zur kostengünstigen Produktion von Medizinischen-Materialien zu unterstützen. Dabei werden die 3D-Druck-Bauteile des Max-Born-Berufskollegs, die zuvor vom Änderungsatelier an der Dortmunder Str. 31 durchgeführte Näharbeiten komplettieren.
Die Firma Glia equal care hat es sich zur Aufgabe gemacht Konzepte zu entwickeln, um dringend benötigtes medizinisches Equipment für Krisenregionen zur Verfügung zu stellen. Ein Team aus Ärzten, Physikern, Ingenieuren und weiteren kreativen Köpfen entwickelt Produktkonzepte, die sich mittels 3D-Drucktechnik und weiteren, einfach zu beschaffenden Materialien, umsetzen lassen. Dabei sind die Produkte konventionellem medizinischem Equipment in ihrer Funktion ebenbürtig. 

Die Klasse BF2M hat durch regelmäßigen Praxisunterricht bei Herrn Pohl und seinem Kollegen Klaus Brambrink bereits Vorerfahrungen im Bereich des 3D-Drucks und ist in der Lage entsprechende Bauteile herzustellen.
Im Rahmen eines Teamteachings haben die Schüler am Mittwoch die 3D-Druck-Bauteile der Tourniquets gemeinsam mit ihren Lehrern im 3D-Druck-Zentrum des Max Born Berufskollegs hergestellt.

Die Schüler, die teilweise selbst aus einem Krisengebiet kommen, haben zum Teil Fluchterfahrungen und sie und ihre Familien wissen, was Krieg bedeutet.
Aber allen Schülern, egal ob aus einem Krisengebiet oder nicht, war es wichtig, die Ukraine mit diesem Projekt zu unterstützen. Joel Meyer, Schüler in der BF2M sagte: „Ich bin stolz helfen zu können, ich bin Europäer und finde, wir sollten uns als Brüder und Schwestern verstehen.“

Die hergestellten Aderdruckpressen gehen nun zunächst in das Änderungsatelier an der Dortmunder Straße, um die Bänder anzubringen.
Die fertigen Tourniquets kommen über den Kontakt zu Christian Weis in die Ukraine.

Dieses Projekt ist etwas Besonderes für Schülerinnen und Schüler aus der sogenannten Talentschule:

Die Talentschulen wollen zeigen, wie gute Bildung auch unter schwierigen Startbedingungen gelingen kann. 
Von einer eigens gebildeten multiprofessionellen Gruppe aus Lehrkräften, Sozialarbeitern und eben auch Werkstattlehrkräften begleitet und unterstützt, erwerben die Jugendlichen im Talentschulversuch durch nachhaltiges, inklusives und selbstwirksames Agieren berufliche Handlungs- und Sprachkompetenzen. Die Werkstattlehrerinnen und Werkstattlehrer unterrichten dabei in Team-Teaching-Arrangements mit Lehrkräften, die das Zertifikat Deutsch als Zweitsprache/Deutsch als Fremdsprache (DaZ/DaF) besitzen.

Weitere Informationen zum Unternehmen Glia finden Sie unter: https://glia.org