Landrat Bodo Klimpel hat am Freitag, den 5. November, gemeinsam mit Dr. Richard Schröder, Fachbereichsleiter für die Bereiche Gesundheit, Bildung und Erziehung, das Max-Born- Berufskolleg besucht und informierte sich über das Talentschul-Konzept bei Schulleiterin Simone Holl und Dirk Wienken, dem Bereichsleiter Berufsfachschule.

Auf dem Stundenplan für Landrat Bodo Klimpel stand der Besuch einer Internationalen Förderklasse (IFK) mit 18 Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund (Syrien, China, Italien). Ziel dieser Klasse ist die sprachliche und kulturelle Integration jugendlicher Migranten. Im Vordergrund stehen der Erwerb von Grundfertigkeiten im Ausdrucksvermögen der deutschen Sprache sowie Unterricht in allgemeinbildenden Fächern, der durch eine allgemeine Orientierung über die Arbeits- und Berufswelt ergänzt wird.
In der Internationalen Förderklasse arbeiten die Schülerinnen und Schüler an kompletten Arbeitsprozessen: vom Kundenauftrag, über die Produktion bis hin zur Übergabe des Produktes an den Kunden. Ziel ist es, durch diese an der Praxis orientierten Vorgehensweise den Erwerb beruflicher Handlungskompetenz durch selbstständiges und selbstgesteuertes Lernen zu fördern und die Schülerinnen und Schüler gezielter auf die bevorstehende Arbeitswelt vorzubereiten.
Der Landrat war beeindruckt von den guten Sprachfähigkeiten und der konzentrierten Arbeit am Werkstück und lernte wie ein Tischlerwinkler zum Anreißen verwendet wird.

Die nächste Klasse, die Landrat Bodo Klimpel kennenlernte, war die Klasse BF1B: Berufsfachschule Bautechnik – mit 16 Schülerinnen und Schülern – die den Hauptschulabschluss 10A anstreben. Auch hier geht es um berufsbezogene Sprachförderung und das Erlernen entsprechender digitaler Fähigkeiten. Die Schüler haben die Geräte von der Schule erhalten. Die Laptops begleiten sie durch alle Fächer, in denen digitale Kompetenzen vermittelt werden. Landrat Bodo Klimpel betrachtete die Schüler bei der Arbeit mit Tabellen im Programm „Word“ für ihr Berichtsheft.

Eine weitere Klasse, über die sich Landrat Bodo Klimpel informierte, war die BF2T Berufsfachschule Medizintechnik. 23 Schülerinnen und Schüler streben die Fachoberschulreife mit und ohne Qualifikation an. Vermittelt werden in diesem Bereich medizinisches Basiswissen, Orientierung in Orthopädietechnik und Hörakustik. „Welche Ausbildung braucht ein Landrat?“ Diese und weitere Fragen hatten sich die Schülerinnen und Schüler für Landrat Bodo Klimpel überlegt, die er spontan zu beantworten wusste.

Das Konzept der Talentschule am Max-Born-Berufskolleg überzeugte den Landrat.
Handwerk erleben; Nachhaltig! Inklusiv! Aktiv! Das dieses Konzept vor Ort umgesetzt wird, konnte Landrat Bodo Klimpel mit eigenen Augen sehen.
Beeindruckt zeigte er sich auch von den vielen Werkstätten des Kollegs. In diesem Zusammenhang betonte er die Bedeutung des Handwerks für die Wirtschaft und in der Gesellschaft, die stärker ins öffentliche Bewusstsein gebracht werden muss. Das Handwerk ist ein zukunftsorientierter Wirtschaftsbereich, der jungen Menschen eine gesicherte Berufs- und Lebensperspektive bietet.

Der Schulversuch Talentschule des Landes NRW

Im Schulversuch Talentschule des Landes NRW geht es darum, Bildung vom sozialen Hintergrund abzukoppeln. Soziale Nachteile im Bildungsbereich sollen überwunden werden. Allen Kindern und Jugendlichen müssen Aufstiegschancen ermöglicht werden.

Schulen mit entsprechender Schülerschaft und einem passenden Konzept werden im Projekt Talentschule durch die Landesregierung für fünf Jahre gefördert.
Der Kreis Recklinghausen als Schulträger unterstützt das Projekt durch die Finanzierung von Kooperationen und die Beschaffung von Ausstattung.
Lehrerteams entwickeln Konzepte => Jede Talentschule ist anders!

Der Schulversuch soll zeigen, ob die Leistungen und Erfolge von Schülerinnen und Schülern durch besondere unterrichtliche Konzepte, zusätzliche Ressourcen und Unterstützung bei der Schulentwicklung nachweisbar gesteigert werden können. 

Im Mittelpunkt des Konzepts der Talentschulen steht der Aufbau zusätzlicher „Fördersäulen“: die Fördersäulen beinhalten mehr praktisches Arbeiten und mehr Lernmöglichkeiten im Rahmen eines MINT-Profils oder eines Profils im Bereich kulturelle Bildung, mehr verbindliche individuelle Beratungselemente sowie Elemente der Berufsorientierung

Im Schuljahr 2019/2020 sind die ersten Talentschulen im Schulversuch gestartet. Das Max-Born-Berufskolleg ist eines von 15 Berufskollegs im Land NRW, die die Chance haben ihre Konzepte zu erproben.

Talentschule am Max-Born-Berufskolleg

Das Max-Born-Berufskolleg ist „MINT“ Schule und ausgezeichnete „Digitale Schule“. Die Abkürzung „MINT“ steht für die Unterrichtsfächer Mathematik, Informatik Naturwissenschaften und Technik. Fundiertes Wissen in diesen Bereichen ist die Voraussetzung für viele spannende und zukunftsweisende Berufe. Die zunehmende Digitalisierung und die damit verbundenen komplexen Entwicklungen in zahlreichen Berufssparten, wären zum Beispiel ohne gute Mathematik-Kenntnisse nicht möglich.

Daher vermittelt das Kolleg auch im Konzept der Talentschule digitale und mathematische Grundkenntnisse unterstützt durch digitale Raumausstattungen, Ausgabe von Endgeräten mit Stifteingabe, der Einbindung der Endgeräte in alle Fächer und den Einsatz von Office 365, Teams, PADLET u.a. Auch der Mathematikunterricht ist sprachsensibler, berufsorientierter Unterricht.

Die soziale Eingliederung der Schülerinnen und Schüler geschieht durch gemeinsame Aktionen und Projekte zum Beispiel den Bau von Pflanzkästen, Arbeiten am kompletten Arbeitsprozess, eine Fahrradwerkstatt oder Theateraufführungen.
Auch die Bindung an die Lehrer als Unterstützer und Coaches spielen eine zentrale Rolle: So gibt es beispielsweise einen Klassenlehrermontag, ein Klassenlehrertandem und Teamteaching. Zusätzlich sind Sozialarbeiter eingebunden.

Bei der Begleitung im Übergang zu Ausbildung und Arbeit unterstützen Lehrer und Sozialarbeiter bei der Praktikumsakquise durch enge Kooperation mit der Agentur für Arbeit/ Jobcenter, Einbindung von Innungen, Aktionstage (Talentmobil), und das Schnuppern in unterschiedliche Berufe, die am Berufskolleg ausgebildet werden.