Gut zu hören ist wichtig. Das wissen die Auszubildenden im Bildungsgang Hörakustik des Max-Born-Berufskollegs vor allem aus ihrem beruflichen Alltag. Eine verminderte Hörfähigkeit beeinträchtigt nicht nur die Wahrnehmung, sie erschwert auch die Kommunikation und kann so zu Abhängigkeit und Isolation führen. Um dem vorzubeugen, lernen die Schülerinnen und Schüler wie man schwerhörige Patienten mit individuell angepassten Hörgeräten versorgt.

Doch welche Möglichkeiten gibt es für Menschen, die gar nichts mehr hören können? Und wie kann man sein Leben gestalten, wenn zu der Gehörlosigkeit noch eine Erblindung hinzukommt?

Die Beantwortung dieser Fragen setzten sich die OberstufenschülerInnen der Hörakustik im Rahmen der Projektwoche am Freitag, den 30. November 2018 zum Ziel und folgten zusammen mit ihren Lehrern Herrn Lobmeyer und Frau Drabinski der Einladung des Recklinghäuser Gehörlosenzentrums.

Die Referentinnen Linda Bürgel, Mitarbeiterin in der Beratungsstelle für Hörgeschädigte, und Jana Mertens, Leiterin des Taubblindenassistenzprojektes nahmen sich Zeit und berichteten den Auszubildenden über ihre Arbeit: Das Gehörlosenzentrum bietet Unterstützung beispielsweise bei Behördengängen in Form von Gebärdensprachdolmetschern, Kontakt zu anderen Betroffenen (Selbsthilfegruppen, Gehörlosenvereine, Gehörlosensport usw.) sowie eine erste Beratung zu möglichen weiteren Hilfsmitteln, wie Lichtsignalanlagen o.ä.

Einblicke in Gebärdensprache und Braille

Zudem bekamen die SchülerInnen einen kleinen Einblick in verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten, wie das deutsche Fingeralphabet sowie Gebärdensprache, oder das Braille-Alphabet (tastbares Buchstabiersystem für blinde Menschen) oder das Lormalphabet (Tast-Alphabet auf der Handfläche des Empfängers).

Als Gast konnte Uwe Trogant, selbst gehörlos, einen Einblick in die Möglichkeiten und Herausforderungen seines Lebens geben und beantwortete geduldig alle Fragen der Auszubildenden, die von Frau Bürgel durch Gebärden übersetzt wurden.

Taubblinden Menschen einen Alltag ermöglichen

Frau Mertens berichtete von der Ausbildung zu Taubblinden-Assistenten, die taubblinde Menschen in allen Lebensbereichen unterstützen, sei es beim Arztbesuch und Behördengängen oder beim Stadtbummel, Einkauf oder Freizeitaktivitäten.

Eine Idee davon, was es bedeutet, gleichzeitig das Hören und das Sehen einzubüßen, bekamen die Teilnehmenden bei einer Übung, bei der durch speziell präparierte Brillen und Kopfhörer diese Sinne ausgeschaltet wurden, was einen nachhaltigen Eindruck bei den SchülerInnen hinterlassen hat.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Verantwortlichen des Gehörlosenzentrums für die wertvollen Erfahrungen und vielen Informationen.