Im dritten Lehrjahr beschäftigte sich die Tischlerklasse des Max-Born-Berufskollegs intensiv mit dem Thema Treppenbau. Nach vielen theoretischen Berechnungen, mathematischen Konstruktionen und Entwurfsarbeiten sollte das Gelernte schließlich auch praktisch umgesetzt werden – allerdings mit einem besonderen Twist: Die Klasse baute eine Treppe aus Beton.
Zwei Schüler der Klasse absolvieren ihre Ausbildung als Holzmechaniker in einem Betrieb, der Betonschalungen herstellt – also Formen, in die später Beton gegossen wird. Diese Erfahrung floss in das Projekt mit ein. Denn anders als Tischlerinnen und Tischler, die das bauen, was am Ende sichtbar bleibt, bauen Betonschaler das Negativ, also die Form, die später den Betonkörper ergibt. Sichtbar ist dann nur das, was hineingegossen wurde.
Die Klasse entwickelte also zunächst eine Negativform aus Holz, berechnete Maße, Winkel und Steigungen und fertigte schließlich eine Form an, die als Sitzbank für den Außenbereich dienen sollte. Auf der obersten Stufe kann man bequem sitzen – ganz im Sinne einer praktischen und zugleich ästhetischen Nutzung.
Von diesen Sitzbänken wurden zwei Exemplare gebaut, die sich nun gegenüberstehen und ein spannendes Sitzensemble bilden. In die Stufen der Negativformen wurden spiegelverkehrte Schriftvertiefungen mit einer CNC-gesteuerten Oberfräse (SHAPER-Tool) eingebracht, sodass im fertigen Beton folgende Schriftzüge zu lesen sind:
Auf der obersten Stufe: 2025
Darunter: Tischler
Darunter: Holzmechaniker
Ganz unten: FMKU (Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice)
Auf der Rückseite der Treppen-Bank ist ebenfalls ein Buchstabenzug zu sehen: MBBK für Max-Born-Berufskolleg.
Auch der Beton selbst wurde nachhaltig gewählt: Auf einer benachbarten Baustelle, wurde zu viel Beton bestellt. Das Material, das sonst entsorgt worden wäre, konnte für das Schulprojekt sinnvoll weiterverwendet werden – ein gelungenes Beispiel für nachhaltiges Arbeiten im Handwerk.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Zwei massive, ästhetisch ansprechende Sitzbänke die sich in die Gesamtarchitektur des Berufskollegs einfügen, die handwerkliches Können, mathematische Präzision und nachhaltiges Denken vereinen – und zugleich zeigen, wie vielseitig, projektorientiert und kreativ die Ausbildung am Max-Born-Berufskolleg ist.
