Orthopädietechnik-Mechanikerin Laura Tiemeier, jetzt ehemalige Schülerin des Max-Born-Berufskollegs in Recklinghausen und Auszubildende der Auguste-Viktoria-Klinik (AVK) ist mit der von ihr angefertigten Orthese Bundessiegerin im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks geworden.

Studiendirektor und Leiter der Abteilung Orthopädietechnik Matthias Quante vom Max-Born-Berufskolleg ist außerordentlich stolz auf seine Schülerin und voll des Lobes. „Mit ihrem Engagement, ihrer Motivation und dem Bundessieg ist Frau Tiemeier zum Vorbild geworden“, betont er. Erschwerend sei für Frau Tiemann hinzugekommen, dass sie ihre Prüfung nach der neuen Prüfungsverordnung gemacht habe, zu der noch keine Erfahrungen vorlagen, berichtet Matthias Quante.

„Ich hatte schon ein bisschen Fracksausen“, erzählt Laura Tiemeier. Denn zur Prüfung musste sie nicht nur ihr Gesellenstück, die Orthese, und eine Mappe vorlegen, sondern auch eine Präsentation halten.

„Ich bin stolz auf Frau Tiemeier, ihre Leistungen sind spitzenklasse“

Auch der Ausbildungsbetrieb, die Technische Orthopädie in der Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen (AVK), ist beeindruckt von Frau Tiemeiers Leistungen und hat sie gern als Gesellin übernommen. „Ich bin stolz auf Frau Tiemeier, ihre Leistungen sind spitzenklasse“, sagt Holger Stürmann, AVK-Geschäftsführer. Und die Kooperation zwischen Ausbildungsbetrieb und dem Max-Born-Berufskolleg sei vorbildlich.

Bundessieg im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks

Bei der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe belegte Laura Tiemeier beim Wettbewerb den ersten Platz. Daraufhin ging es automatisch auf Landesebene weiter. Auch hier honorierten die Prüfer sie mit einem ersten Platz, der sie für den Bundeswettbewerb qualifizierte. „Ich habe mich schon riesig über den Kammer-Sieg gefreut“, sagt Laura Tiemeier. „Aber als mich unser Betriebsleiter Elmar Bitter zu sich rief, um mir zum Bundessieg im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks zu gratulieren, war die Freude grenzenlos.“

Deutschlandweit hätte es 1.000 Azubis in diesem Bereich gegeben, so Bitter, „und Laura Tiemeier belegt den ersten Platz“, freut auch er sich. „Orthopädietechnik ist ein traditionelles Handwerk“, erklärt Elmar Bitter. Zu dem Beruf gehöre aber auch das Verständnis von Krankheitsbildern sowie biomechanisches Wissen. „Man ist immer nah dran am Patienten und kann sofort helfen“, so der Betriebsleiter.

„Ich bin dankbar, dass er bereit war, in so kurzer Zeit so oft in die Werkstatt zu kommen“

„Die Orthese habe ich für einen Mann angefertigt, der nach einem Arbeitsunfall Unterstützung braucht, um wieder schmerzfrei gehen zu können“, sagt die Jung-Gesellin. Innerhalb einer Woche musste sie alle Arbeiten dafür fertig haben. „Als erstes testete ich den Muskelstatus und die Beweglichkeit des Kniegelenks“, beschreibt sie. Aus diesen und weiteren Faktoren erstellte sie ein Versorgungskonzept, um die Orthese zu entwickeln. So fertigte Laura Tiemann einen Gipsabdruck des Beines an, eine Probeorthese aus durchsichtigem Kunststoff, damit sie sehen konnte, ob das Modell irgendwo drückt, und ob das kleine metallene Gelenk in Kniehöhe an der richtigen Stelle angebracht war.

„Als ich zufrieden war, habe ich die endgültige Orthese aus schwarzem Carbon gefertigt und die innenliegenden Polster genäht“, erklärt die 23-Jährige. In Absprache mit dem Patienten klebte sie rote Streifen auf und versah die Polsterung mit roten Ziernähten. „Ich bin dankbar, dass er bereit war, in so kurzer Zeit so oft in die Werkstatt zu kommen“, sagt Laura Tiemeier.